Geschichte
Wenn man die Geschichte des Weißen Schäferhundes zurückverfolgt, stößt man unwillkürlich auf den Deutschen Schäferhund. Seit Jahrhunderten benötigt der Schäfer einen witterungsbeständigen, zuverlässig arbeitenden und in jeder Hinsicht belastbaren Hund, wobei die Zucht- und Auslesekriterien für solche Hunde nicht unbedingt am äußeren Erscheinungsbild orientiert waren. Von der Farbe her wurden jedoch weiße Schäferhunde bevorzugt, um sie besser von den möglicherweise angreifenden Wölfen unterscheiden zu können.
Im Laufe der Zeit hatten sich infolge strenger Selektion wesensmäßig einheitlich veranlagte, gelehrige Herdengebrauchshunde herauskristallisiert, deren ruhige und eben zuverlässige Arbeitsweise den Beschauer stets faszinierte. So auch Rittmeister Max von Stephanitz, der, einen Befehl abwartend, anlässlich eines Manövers Gelegenheit hatte, von einem Hügel aus einen hütenden Schäfer mit seinem Hund zu beobachten. Der Wunsch, ein solches Tier zu besitzen, ließ den Rittmeister fortan nicht mehr los, und wie man weiß, wurde der Wunsch Realität.
- 1899
- Anlässlich einer im April 1899 in Karlsruhe stattfindenden Ausstellung für alle Hunderassen kamen auch einheimische Hütehunde zur Vorstellung, welche äußerlich noch sehr voneinander abwichen. Der Name eines der ausgestellten Rüden findet sich immer wieder in den Annalen Deutscher Schäferhundezucht: „Hektor Linksrhein – genannt Horand von Grafrath“: mit der ersten Eintragung führte er später das Zuchtbuch der Deutschen Schäferhunde (SZ 1) an, so dass er als Stammvater seiner Rasse zu betrachten ist. Der Großvater dieses „Stammvaters“ war der 1879 geborene Rüde Greif, und dieser Hund war weiß.
- 1913
- Horand hinterließ zahlreiche Nachkommen; sein Sohn Champion Hektor von Schwaben kam auch aus einer fast weißen Linie. Berno von der Seewiese, ebenfalls ein Nachkomme Horands, 1913 geboren wurde als erster weißer Deutscher Schäferhund im Zuchtbuch des SV registriert. Dieses belegt das Buch von Max von Stephanitz, das 1921 herausgegeben wurde und das ein Bild von Berno enthält.
- Manche Kynologen vertreten die Ansicht, dass die ersten 15 Jahre der Reinzucht des Deutschen Schäferhundes durch etwa dreißig Hunde geprägt wurden, wovon 18 regelmäßig weiße Nachkommen produzierten. Verständlicherweise war die Anlage für Weiß zu Beginn der Reinzucht des Deutschen Schäferhundes nicht zu verleugnen.
- In den USA wurde 1913 der „German Shepherd Dog Club of America“ gegründet. Die Weißen Schäferhunde, die man auch in den USA züchtete, und deren Popularität vor allem nach den Rin-Tin-Tin-Filmen rasch stieg, wurden im Zuchtbuchamt des genannten Clubs eingetragen. Die Amerikaner legten also Wert darauf, einen „Deutschen Schäferhund“ zu züchten.
- Als in Kanada Meinungen auftauchten, den Weißen Schäferhund als eigene Rasse vom Deutschen Schäferhund abzugrenzen, lehnte sich die Vizepräsidentin des „White German Shepherd Club of Canada“ mit Eifer dagegen auf. Sie sagte: „Diese Hunde sind keine American-Canadian Weißen Schäferhunde. Es sind Deutsche Schäferhunde von weißer Farbe.“
- 1933
- 1933 sollte nicht nur geschichtlich und politisch ein bedeutendes Jahr werden, es sollte auch das „AUS“ für den Weißen Schäferhund werden, wenn sich nicht Züchter in den USA und Kanada der Zucht der Weißen Schäferhunde angenommen hnätten und damit seinen Fortbestand gesichert hätten. Es lässt sich bis heute nicht nachvollziehen, was den Gründer der Rasse – Max von Stephanitz – bewogen hat, der Entscheidung des Vereins für Deutsche Schäferhunde in besagtem Jahr zuzustimmen, den Farbschlag Weiß aus dem Standard des Deutschen Schäferhundes zu streichen und fortan weiße Schäferhunde nicht mehr zu Zucht zuzulassen.
- Diese Änderung führte dazu, dass die Weißen Schäferhunde fas vollständig aus Deutschland und Europa verschwanden. In den 60er Jahren fanden wir – mit Ausnahme von England – nicht einen Weißen Schäferhund mehr in Europa – und das, obwohl seit Urzeiten weiße Hunde zum Hüten und Bewachen von Herden eingesetzt wurden und es etliche Rassen gibt, in denen die Farbvariante Weiß weiterhin existiert und die keine genetischen Probleme haben.
- 1970
- 1970 kommt der Weiße Schäferhund nach Europa – zunächst in die Schweiz – zurück, wo man 1972 mit der Zucht beginnt. in Deutschland dauerte es etwas länger mit der organisierten Zucht; sie begann 1982 mit der Gründung des WSV Kaarst (Weiße Schäferhunde Verein Kaarst).
- Der Weiße Schäferhund kam nun in eine kuriose Lage. Während man in den USA und Kanada den Weißen „Deutschen“ Schäferhund züchtete, konnte der „Deutsche“ in seiner Heimat, wo man ihn ja aus dem Standard verbannt hatte, als „Deutscher“ nicht wieder landen.
- Um zu dilumentieren, dass die Züchter nicht absichtlich den Weißen Schäferhund mit dem Deutschen Schäferhund „vereinen“, nannten sie die Rasse – wohlgemerkt eine Rasse urdeutschen Ursprungs – „AC-American-Canadian“ und verbauten sich letztlich damit die Chance einer Anerkennung durch die FCI, da der „Amerikanische Kennel Club“ nicht Mitglied der FCI ist und somit dessen Hunde nicht anerkannt werden können, zumal ja auch nur Deutschland das Patronat für die Rasse übernehmen könnte, das heißt, der Antrag auf Rasseanerkennung muss vom Ursprungsland gestellt werden.
- Leider hat der VDH in Deutschland sämtliche Bemühungen und Anfragen zur Anerkennung des Weißen Schäferhundes immer negativ beschieden, wobei die Vermutung nahe liegt, dass der SV (Verein Deutscher Schäferhunde) als größter und mitgliedstärkster Verein des VDH dessen Entscheidungen beeinflussen kann. Dennoch sollen in der Zukunft diesbezügliche Bemühungen weder eingestellt noch aufgegeben werden.
- In der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden hat diese Maßnahme bereits Wirkung gezeigt, denn dort ist es den Vereinen für Weiße Schäferhunde (GWS – Gesellschaft für Weiße Schäferhunde in der Schweiz; WSÖ – Weiße Schäferhundfreunde Österreichs: Witte Herder Vereniging Nederland) zumindest auf nationaler Ebene gelungen, in die dortigen FCI-Verbände (SKG-Schweiz Kynologische Gesellschaft; ÖKV – Österreichischer Kynologenverband; Rad van Beheer op Kynologisch Gebied in Nederland) aufgenommen zu werden. Auch in Dänemark ist dies nach Umbenennung der Rasse in „Hvid Hydrehund“ gelungen.
Quellen: Infobroschüre des BVWS e.V., Buch „Der Weiße Schäferhund“ (ISBN 3898117154)
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